Im Zentrum von Sühne/Versöhnung: Das Kreuz

A community called atonement – Kapitel 9

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Jede Theorie über Sühne/Versöhnung muss die zentrale Stellung des Todes Jesu und das sühnend/versöhnende Potential des Kreuzes berücksichtigen. Es muss aber mit den anderen Stationen des Heilsgeschehens verbunden werden, um Verkürzungen zu vermeiden.

Das Kreuz bei Markus

Das Kreuz thematisiert die Gefangenschaft der Welt unter dem Bösen, und zwar auf drei Ebenen:

  • der geistliche Widerstand gegen die Präsenz des Sohnes Gottes unter den Menschen
  • der menschliche Widerstand gegen die Taten Jesu
  • der politische Widerstand gegen seine politische Wirkung

Diese drei Ebenen haben ihren Schnittpunkt im Kreuz. Dort konzentriert sich der Widerstand, der Gottes Rettungswerk zu verhindern versucht. Aber auf diese Weise stellt Gott die Mächte des Bösen und bricht ihre Macht.

Paulus und das Kreuz

Im Kreuz identifiziert sich Jesus mit unserem Leiden, unserem Schmerz und unserem Tod. Dem zentralen Text Römer 3,21-26 entnimmt McKnight die Gesamtsicht, dass im Kreuz zerstörte Bilder Gottes wieder in ein Verhältnis zu Gott gebracht werden, ihnen vergeben wird, der Zorn Gottes von ihnen abgewendet wird und sie in eine Gemeinschaft integriert werden, wo sie wiederhergestellt werden. Dies alles geschieht durch das Vertrauen auf Jesus, der Gottes Treue zu seinen Verheißungen verkörpert.
Zwei Themen aus dieser Zusammenfassung werden nun noch genauer untersucht:

Rechtfertigung und Zorn Gottes

In der Rechtfertgung wird ausgesprochen, dass Menschen in Ordnung gekommen sind und nun zu Gottes Volk gehören. Rechtfertigung umgreift die Auslöschung von Sünde und die Erschaffung eines neuen Gottesvolks in Christus. Dieses Geschehen ist ein Akt der Gnade Gottes, so wie auch der Zorn Gottes aus seiner eifersüchtigen Leidenschaft für seine verirrten Ebenbilder erwächst.
Für McKnight ist es ein Irrweg, den Zorn Gottes in einen unpersönlichen Tun-Ergehens-Zusammenhang aufzulösen. Vielmehr muss auch Gottes Zorn aus seiner leidenschaftlichen Liebe zu den Menschen verstanden werden, für die er sich nicht mit weniger als dem Besten zufriedengibt. Sein Zorn ist die Rückseite seiner Liebe.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Gott in Jesus

  • „mit uns“ stirbt, indem er in unsere Situation eintritt und einen neuen Weg findet;
  • „an unserer Stelle“ stirbt, indem er unsere Situation übernimmt; und
  • „für uns“ stirbt, indem dieses Geschehen das Alte ausräumt und einen neuen Weg eröffnet.

Dies alles hat ein vom Kreuz gestaltetes Leben zum Ziel.

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. ebbelwain

    Hallo Walter,
    kannst du kurz aufzeigen worin der Unterschied zwischen „mit uns“ und „an unserer Stelle“ liegt. Für mich klingen „in unsere Situation eintreten“ und „unsere Situation übernehmen“ doch sehr ähnlich.

  2. tiefebene

    Ja, finde ich auch. An der Stelle ist McKnight recht kurz. Im zweiten Punkt schreibt er das „unserer“ kursiv, was auch immer das bedeuten soll. Ich vermute, er hat das einfach der Vollständigkeit halber so reingeschrieben. In Kapitel 14 nimmt er diese Dreiteilung wieder auf. Ich hoffe, dass ich demnächst auch hier auf dem Blog bis dahin komme.

    Sorry, hat ein bisschen gedauert mit der Antwort, weil wir unsere Tochter aus Herrnhut abgeholt haben und diese Woche auch noch Konfirmation ist.

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